Krebs

Krebs – unheimlich und heimlich.



Autor: Norbert Dümpert,


50 Jahre, Raucher u. trockener Alkoholiker.



Das Leben eines Menschen kann sehr unterschiedlich verlaufen, der Eine bleibt von Jugend an bis ins hohe Alter kerngesund, der Andere hat ständig etwas anderes. Doch das Schlimmste (meine Meinung) was einem passieren kann ist:

der Mensch bekommt KREBS.


Der KREBS kann jeden Mensch befallen, egal wie er sich verhält bzw. lebt -- viele Nichtraucher sind der Meinung sie werden vom Krebs verschont, diese Menschen sind mit dieser Meinung leider sehr im Irrtum. Raucher und Trinker (Alkoholiker) sind durch ihre Sucht zwar enorm mehr gefährdet, wie andere Menschen, die ihren Körper nicht den Drogen aussetzen.

Laut einiger Mediziner mit denen ich sprach sagten: In jedem Menschen schlummert eine Art von Krebs und bei bestimmten Voraussetzungen bricht er aus. Bekommt er keine Gegenwehr (Früherkennung, Immunsystem intakt) streut er und es ist meist um diesen Menschen geschehen.

Der Krebs findet bei Rauchern den idealen Nährboden sich weiterentwickeln zu können, jedoch ist es wieder seltsam, sehr starke Raucher z.B. werden evt. vom Krebs verschont. Dies wiederum setzt bestimmte andere Bedingungen voraus die zum größten Teil noch nicht von der Wissenschaft erklärt bzw. belegt werden können.


Ich persönlich bin mehr ein Techniker daher ist es mir nicht möglich hier eine stichhaltige Erklärung abgeben zu können. Na, bleiben wir etwas bei meiner Person. Vor sechs Monaten wurde ich 50, nach den vielen Niederschlägen die ich in meinem bisherigen Leben hinnehmen musste, war es schon verwunderlich dass ich überhaupt 50 wurde. Doch sei es drum, der Herrgott oder wer auch immer hat es so eingerichtet, also muss ich aus dieser Tatsache das Beste machen.  


Vor elf Jahren habe ich den Alkohol besiegt, indem ich eine Therapie über ein halbes Jahr mit Erfolgt abgeschlossen habe. Mit Erfolg abgeschlossen das hört sich an wie eine Gesellen- oder Meisterprüfung, doch ähnlich ist eine Therapie anzusehen, mit dem Unterschied bei Alkohol lege ich täglich die Prüfung auf ein Neues ab.

Mehr über dieses Thema können Sie in meiner Broschüre „Der Säufer“ nachlesen.


Wir Schreiben das Jahr 2002 ich habe in meinem Leben bisher einiges falsch gemacht, jedoch mit meinem eisernen Willen wieder in Ordnung gebracht. Nach der Alkoholtherapie 1992-93 musste ich mich oft zwingen das Richtige zu Tun und nicht wieder in die Gosse zu fallen. Es ist mir gelungen aus einem „fast“ verpfuschten Leben ein „fast“ normales zu machen. Die Führerscheine die ich abgenommen bekam, habe ich wieder, ich habe eine „fast“ geregelte Arbeitszeit, zwar gutbezahlt, aber sie füllt mich nicht ganz aus. In einigen Fällen habe ich Computer die schon aufgegeben wurden, wieder zum Leben erweckt und damit kam der Gedanke ein Geschäft anzumelden.

Das hat noch keiner in meiner näheren Verwandtschaft geschafft und das macht mich sehr stolz. Ich glaube ich kann auch stolz sein auf das was ich in den letzten Jahren erreicht habe, andere bekommen diese Chance schon mit in die Wiege gelegt die sog. Geburt-Karriere.

Mir geht es gut und fülle mich auch so, bis zum Juli 2002. Ich wurde 50.


Seit Tagen hatte ich beim Schlucken Probleme wie bei einer Mandelentzündung, so ein Kratzen im Hals. Erst dachte ich es käme vom Rauchen (Reval) so hörte ich auf und das Kratzen war verschwunden. Als ich wieder anfing war das Kratzen wieder da.

Über die Tage um meinen Geburtstag ging es einigermaßen. Im August hatten wir Betriebsurlaub und weil ich während der Arbeit nicht zum Arzt gehen wollte, tat ich dies im Urlaub. Nach der Vorsprache bei einem Hals-, Nasen-, Ohrenarzt in Bad Neustadt musste ich auch nicht mehr wie vorher. Der HNO-Arzt sagte nur: „Sie müssen nach Fulda und wenn die Untersuchung ausfällt wie ich vermute, sehen wir uns öfter“.

Bei der Bundeswehr hatte ich in einem Sanitätskurs von Symptomen gehört die evt. zu Krebs führen konnten, somit hegte ich ernste Vermutungen – ich habe Krebs --.  


Mein Klinikaufenthalt steht seit einer Woche fest, Montag um 7:45 Uhr, heißt es antreten. Klinikum Fulda direkt in der Stadt gelegen, liegt das Klinikum aber recht ruhig. Ich tat das gleiche, wie es meine Verwandtschaft von mir gewohnt ist, ich setzte mich am Montagmorgen in mein Auto und fuhr selbst nach Fulda. In Fulda angekommen suchte ich mir einen Parkplatz, die hier sündhaft teuer sind. Einen Platz für 10 Eu´s eine Woche lang das muss genügen, dachte ich. Schon der Auftritt der Ärzte zeigte mir schlagartig, es wird etwas „Größeres“. Die ersten Untersuchungen ergaben dass ich einen Tumor oder etwas ähnliches im Hals habe, man weiß es nicht genau, doch nach einigen Untersuchungen könnte man schon genaueres darüber aussagen um welche Art von Tumor es sich handeln könnte.

Also doch „was Größeres“.

Nach zahllosen Gängen die ich zusammen mit einem Mitpatienten tätigte war wieder ein Tag gelaufen. Am Abend sagte man mir ich werde morgen in der früh narkotisiert und es werden Gewebeproben entnommen um endgültig feststellen zu können um welche Art Tumor es geht oder ob das ganze harmlos verläuft. Am nächsten Morgen wurde mir die Zeit ziemlich lang bis zur Narkose, 8 Uhr rum hat es geheißen, aber es wurde fast 13 Uhr. Ich hatte einen riesigen Hunger und sollte nun noch operiert werden?

Na bravo dachte ich so für mich, dann waren wir schon vor dem OP angelangt, freundlich stellten sich die Schwestern vor und sagten mir was Sie nun mit mir machen werden. Doch nun wurde es Ernst, der Pfleger stellte sich vor und dieser sollte mich für die OP vorbereiten, d.h. anschnallen, rauchen einstellen und tief durchatmen und weg war ich.


Nach ca. 9o Minuten erwachte ich aus der Narkose, gleich fragte mich die Schwester wie es mir den gehen würde, meine Antwort war so schlicht wie auch ergreifend, „Ich hab Hunger“ waren meine ersten Worte nach der OP. Lächerlich aber so bin ich nun mal, ich sag es wie es ist, noch kann ich es ins lächerliche ziehen aber bald wird es mir anders ergehen. Die Tage verlaufen ansonsten langsam aber stetig, bis Tante Meta hier war, mit dabei Cousin Wernfried, hat mich gewundert, dass der Wernfried wenigstens mit auf das Zimmer kam, der kann doch keine Krankenhausluft vertragen bzw. riechen.


Endlich bekomme ich Frühstück, so richtig ausgehungert bin ich. Aber meine Freude wird gleich wieder getrübt und zwar sagte mir die Oberärztin dass es bis am Freitag dauern wird bis der endgültige Bescheid eintrifft, aber zwischen den Worten sickert durch dass die genau wissen um was es geht, nämlich um „Krebs“.

Vielleicht nicht die schlimmste Sorte aber na ja man weis ja Krebs bedeutet nichts Gutes.


Ich wurde zum Zahnklempner beordert, dort erfuhr ich die nächste Schreckensnachricht, die paar Zähne die ich noch drin hatte müssen raus, damit die Bakterien bei einer Bestrahlung keine Angriffsfläche haben können, denn haben Sie eine, ist der Kiefer meist nicht mehr zu retten. Also heißt dies im Klartext es wird eine Bestrahlung geben und dies deutet auf Krebs hin, mit Sicherheit.


Doch sei es wie es ist, da muss ich nun durch ob ich will oder nicht. Wahrscheinlich wird es nie wieder so sein wie früher den die Bestrahlungen hier werden nicht die letzten sein und mit meinem Arbeitsplatz beim Köhler sieht es auch scheußlich aus. Ich bin mal gespannt ob er mich mal besucht oder der Bernd, mit Sicherheit nicht. Ich konnte die halbe Nacht nicht schlafen, im Hals war ein Brocken und der löste sich nicht. Drei oder viermal war aus dem Bett und bin auf die Toilette gegangen, dann wieder ins Bett aber an schlafen war nicht zu denken. Früh dann gegen sieben als die Schwestern kamen war ich wie erschlagen. Vielleicht lag es daran ich sollte heute zum Zahnarzt und schon das Wort Zahnarzt löst in mir Abneigung aus. Ob ich deshalb nicht schlafen konnte? Ich kann es mir eigentlich nicht so recht vorstellen. Nach dem Frühstück das ich in mich rein zwängen musste, denn in meinem Hals wird es immer kritischer, d.h. beim Schlucken kratzt es immer schlimmer, ich hab schon Angst wenn ich einen Bissen in den Mund nehme. Der Herr Alfred K. der im Bett am Fenster liegt lacht schon immer wenn ich das Gesicht verziehe.


Der Alfred kommt aus H, also nur 10 km von mir zu Hause weg, er hat dem Anschein nach fast die gleichen Symptome wie ich im Hals. Morgen am Freitag wird er operiert, die Oberärztin sagte es dauert so ungefähr drei Stunden, demnach werden Sie bei mir auch so lange herum schnibbeln. Ich hab aber noch den Zahnklempner vor mir und das wird überhaupt kein Spaziergang für mich. Manchmal kommt es mir in den Kopf hau ab und lass den ganzen Zinnober stehen und liegen. Aber auf der anderen Seite werde ich die Beschwerden und Schmerzen nie los und wenn es hart auf hart kommt gehe ich noch vor die Hunde dabei. Ne, ne das zieh ich nun durch.


Denn ganzen Tag hab ich verschlafen, aber immer im Hinterkopf den Zahnarzt. Pünktlich zum Mittagessen bin ich aufgewacht, nach dem Essen war ich auch schon wieder weg. So verschlief ich den ganzen Tag bis zum Abendessen, dann wieder die ganze Zeremonie mit dem Kratzen im Hals, der Alfred musste natürlich wieder grinsen, doch das macht mir schon nichts mehr aus.

So schlecht und recht hab ich das Essen runter gewürgt und war froh dass der Zahnklempner nicht angerufen hatte. Also eine Galgenfrist bis morgen in der Früh, aber dann wird es Schlag auf Schlag gehen.

Dem Alfred haben sie heute um 7 30 abgeholt zur Operation wenn es doch bei mir auch schon so weit wäre, ich kann das ewige abwarten schon bald nicht mehr ertragen. Mit der Prognose von meiner OP hab ich auch noch nichts gehört, man kann mir nicht mal sagen um was es sich bei mir überhaupt dreht.

Insgeheim wissen die Ärzte hier schon was ich habe jedoch sagt es dir keiner ins Gesicht, ob es nun Krebs ist oder nicht. Ich denke es ist egal um was es sich handelt, es ist nichts Gutes. Ich muss so oder so hier im Krankenhaus bleiben ob ich will oder nicht.


Wenn ich so im Bett liege und vor mich hin simuliere, geht einem allerhand durch den Kopf. Sollte es doch Krebs sein, wie reagiere ich darauf oder wie geht die ganze Geschichte weiter, muss ich zur Chemotherapie oder bekomme ich eine andere Behandlung bei der mir die Haare ausfallen oder sonst irgendwas. So liegt man im Bett und denkt nach, aber bringen tut das Ganze gar nichts. Die Ärztin hatte mir gesagt vielleicht kommt der Befund noch heute oder am Montag erst, na ja heute kam er nicht, also erst nach dem Wochenende.

Ich bin direkt erleichtert dass der Zahnklempner noch nicht angerufen hat, er wird dann erst am Montag nach mir fragen oder gar nicht? Ich weis es nicht.

Sollte er bis zur OP noch nicht gerufen haben muss ich selbst auf ihn zu gehen, denn wenn bei der OP die Zähne schlecht sind kann es zu schweren Komplikationen kommen und die kann ich nun wieder nicht gebrauchen. Durch die Bestrahlung in der Hauptsache würde der Mundraum zu einem idealen Nährboden für Bakterien werden und dies kann dadurch meinen Kieferknochen so zerstören dass er nie wieder die Form haben wird, die er nun hat. Ich hatte mir vorgenommen mich nicht durch irgendwelche Spinnereien verrückt machen zu lassen und nun bin ich schon mittendrin.


Ich werde die Ärztin bei der Visite fragen wegen ein paar Tabletten gegen die Halsschmerzen, das hält ja keiner aus. Ich habe Tropfen bekommen die helfen etwas gegen die Schmerzen, aber in einer bis zwei Stunden lässt die Wirkung nach und die Schmerzen sind wieder da. Die Schmerzen sind auszuhalten, zwischendurch werde ich müde und nicke ein, bis zum Mittagessen geht das nun, doch liegt dies an der langen Nacht. Im Kiosk hab ich mir ein paar Romane und die PC-Welt geholt da hab ich wenigstens etwas zu lesen heut Abend. In der PC-Welt finde ich interessante Artikel, aber für meine Homepage ist dies noch nichts. Ich weis sowieso noch nicht was ich nun endlich in meine Homepage bringen sollte. Alle Überlegungen verlaufen im Sand bzw. ich fahre mich immer wieder fest, ich sollte mir erst im Klaren sein was ich eigentlich bringen will. Mal sehen vielleicht fällt mir heut Abend noch was ein.


Mit dem Homepage Designer werde ich mal versuchen ob ich was zusammenbringe. Ich hab nun probiert und einige Seiten hergestellt, jedoch ist nichts dabei das mich interessiert hätte.


Heute Morgen hab ich gedacht ich spinne, geht doch die Zimmertür auf und der Winfried mit Kinder und der Andreas kamen herein. Die vier sind mit dem Motorrad bis hier her gefahren. Sie sind dann nach einem Bistrobesuch gegen Mittag wieder gefahren. Das war mal was anderes, hat mich richtig ehrlich gefreut dass die Bande gekommen ist. Am Nachmittag haben wir in unser Zimmer einen Neuen bekommen, Gärtner heißt er und soll noch heute operiert werden. Komisch ich hab das Verlangen nach einer Zigarette und dabei soll ich gar nicht rauchen, eigentlich will ich auch nicht, aber in meinem Kopf spuckt es rum. Gedanken nach einer Zigarette, so ein Blödsinn. Ich hab ein paar Spiele auf den Laptop gemacht um ein bisschen abgelenkt zu sein.


Von der Ärztin bekam ich Augentropfen für die Ohren, richtig Augentropfen für die Ohren, die soll ich nehmen und alle 2 Stunden wechseln, die wollen sehen ob die was helfen. Wieder ein Versuchskaninchen fürs Labor. Na, ich mach was die sagen vielleicht klappt es doch was die vorhaben, weis man es. Die Wahl steht ja auch an, mal mit dem Harald sprechen ob ich Briefwahl machen kann oder so was.


Montag früh 4 oo Uhr ich kann wieder nicht schlafen und heut hab ich gedacht gehe ich in den Flur und laufe ein bisschen herum, um den Herrn Walther nicht zu stören. Wenn man so zum Fenster raus schaut und denkt – es ist doch eine schöne Welt auf der wir wohnen.


Nun am Morgen wird das Land vor der Klinik leicht in Nebel getaucht, in kleine Schwaden ziehen sie vom Horizont in Richtung der Klinik. Wie in einem Streifen von Alfred Hitchcock verlaufen die Nebelbänke in der Morgendämmerung.

Das Ergebnis der OP musste bald da sein, ich bin mal gespannt wie es sein wird. Aber erst gibt es mal Frühstück und dann ist Visite durch die Oberärztin. Ich bin gespannt wie ein Bogen und nervös bin ich auch noch. Heute macht die Oberärztin keine Visite sondern ein Anderer, den kenn ich gar nicht, doch dies ist hier nicht weiter verwunderlich, es taucht täglich ein Neuer auf.

Dieser fackelt nicht lange und bestellt mich gleich zu seiner Sprechstunde in einer viertel Stunde. Nachdem der Herr Walther drin war, kam ich dran, er versuchte sogleich mit der Spachtel meine Zunge runter zudrücken, „das geht bei mir nicht“ sagte ich Ihm und da nahm er die Nasensonde und sah sich den Hals von innen an. Kurz darauf bekam ich einen Schrecken, denn er war der Meinung ich muss noch mal in den OP – um eine Probe zu nehmen.


War nicht gut genug – beim ersten Mal oder? Den ganzen Nachmittag lag ich im Bett, nichts geschah und kurz vor 15 Uhr rief die Schwester ich solle zum Zahnarzt. Na, die haben wohl einen in der Krone oder was ähnliches in der Besuchszeit lassen die einen kommen und dann wird doch nichts gemacht.


Ich bin dann wieder rauf, die Tante Meta war da und der Wernfried. Wegen der Bundestagswahl soll der Wernfried was mit heim nehmen für den Harald, dann kann ich Briefwahl machen.

Mit dem Neuen Patienten hab ich ein bisschen über die Sauferei gesprochen, war ganz interessant gewesen, mit dem Unterhalten verlor ich meinen Hunger. Die Narkoseärztin war noch mal hier und fragte nach dem Befinden. Mit den Daten vom letzten Mal soll es auch diesmal gemacht werden. Also läuft alles normal ab. Ich halte das Ganze bald für den größten Schmarren, die operieren täglich und sehen dieses Geschwür oder diesen Tumor täglich zwar in anderer Form jeweils, aber Sie müssen doch wissen was gut oder böse ist oder sein kann.


Ich werde rübergehen und mir eine Tablette holen, als Vorbereitung zur Operation morgen früh. Wahrscheinlich werde ich gleich um 7 3o Uhr runtergefahren oder eventuell auch nach dem Neuen in unserem Zimmer.


Der sagte mir, er wird am Kopf operiert, d.h. er bekommt die Schädeldecke aufgeschnitten und da wird was rumgeschraubt. Uns beiden können sie alle gute Besserung wünschen. Wir können es gebrauchen, beide. Was soll den das schon wieder, ich hab schon wieder verlangen nach einer Zigarette – genau ich will eine rauchen. Dreht den meine Rübe durch? Es ist Dienstag Morgen und die nächste OP steht an, draußen ist es ein schöner Tag, eigentlich sollte es hier drinnen ebenfalls schön werden.

Gegen 10 00 Uhr soll ich mich langsam anziehen und für die OP vorbereiten, das kann ich nun schon selbstständig, ich hab ja dies schon einmal mitgemacht. Ich nehme die letzte Tablette damit werde ich schläfrig, als dann wird der Sterbekittel angezogen d. h. der weise OP Kittel der vorne geschlossen und hinten offen ist. So langsam aber sicher werde ich fertig, nun nur noch die Strümpfe anziehen, die Kappe ziehe ich erst auf wenn wir im OP sind.


Ich war kaum fertig da kamen schon die Schwestern und haben mein Bett geschnappt und sind damit Richtung OP marschiert. Vor dem OP-Saal wurde ich stehen gelassen und vom OP – Personal in Empfang genommen. Wie beim ersten OP wurde ich freundlich empfangen und sogleich wurde versucht meine Venen zu finden, erst links, dann rechts und dann am Hals. Sie fanden nichts d. h.  sie haben welche gefunden „Schöne“ wie sie sagten, aber stechen konnten sie nicht weil die Venen wieder wegrollten. Sogenannte Rollvenen, nach ca. 10 Minuten vergeblichen Suchens haben  Sie die richtigen erwischt und zwei Minuten später war ich weg vom Fenster. Gegen 15 00 Uhr wachte ich auf und konnte das erstemal auf einen Uhr schauen. Heute war ich doppelt so lange im OP wie letzte Woche.  Als ich oben auf Stadion war, wurde mir erst richtig klar, dass ich es wieder mal gut überstanden hatte. Jetzt heißt es wieder warten und warten auf den Befund aus der Pathologieabteilung der Klinik. Letzte Woche waren es insgesamt fünf Tage bis das Ergebnis vorlag.


Heute will Tante Meta und evt. mein Bruder Ehrfried kommen und mich besuchen. Herr Walther wird doch heute Nachmittag entlassen, es hat ja nicht danach ausgesehen aber er hat es doch durchgesetzt. Um einen Termin für die Ambulante Nachuntersuchung ging es da, der Arzt hätte doch anrufen können und hätte den Termin später schriftlich nachgereicht, wäre alles gegangen. Na nun hat er es geschafft und kann zu seiner Familie. Im Flur wartet immer noch Herr Walther auf seine Frau die in abholen wird. Ich werde mich bei ihm verabschieden und freue mich auf eventuelles Wiedersehen. Ich schreibe dann heute Abend weiter.


Ich muss aber morgens daran denken, bei der Visite muss ich den Arzt fragen wegen dem Befund und mein Hals ist wieder angeschwollen und schmerzt. Ich nehme die Tropfen Thermal gegen die Schmerzen, weil ich denke heut Nacht wird mir der Hals wieder schmerzen das ich die Tropfen brauchen werde. Kann es eventuell daran liegen dass ich nicht richtig zu Mittag gegessen habe und es mir nun schwindelig wird. Desgleichen wird mein Hals dick und schwillt leicht an, hoffentlich bleibt es nicht so, dass ich noch Luft bekomme. Die Ohren schmerzen wieder wie die Sau, kaum das ich an das äußere Ohr mit dem Finger rankomme, fährt ein Schmerz durch den Körper der sich gewaschen hat.  Auf der linken Seite ist es ebenso schmerzhaft wie beim rechten Ohr.

Ich schau noch ein bisschen fernsehen dann werde ich schlafen.


Heute hab ich wenigstens durchgeschlafen. Mein erster Gedanke gilt heute dem Befund, man hat mir zugesichert dass er bis heute da sein müsste. Im Laufe des Tages wird auch der Zahnklempner wieder anfragen ob ich nicht kommen könnte. Leider werde ich ihm wieder eine Abfuhr erteilen müssen. Nach dem Frühstück wird die Oberärztin kommen zur Visite.

Ich muss daran denken ihr Bescheid zu geben wegen meiner Ohren, die sind angeschwollen, nach innen, komisch nicht. Normal wäre es wenn sie nach außen anschwellen würden und nicht nach innen. Hier scheint etwas verkehrt gelaufen zu sein.

Der Assistenzarzt wird nach der Visite mal nachschauen wie es in den Ohren aussieht. Mit dem Zahnarzt das hab ich nun endgültig geklärt, es wird erst etwas in meinem Mund getan, wenn der Befund eingetroffen ist und die Ärztin diesen mit uns d. h. mit mir und meinem Bruder Ehrfried besprochen hat.


Gegen dreizehn Uhr hab ich nachgefragt bei den Schwestern ob der Befund schon da ist, nein, er wird wenn, dann heute Nachmittag nach der Oberarztbesprechung hier eintreffen. Also kann ich noch warten, vielleicht bis Morgen oder wenn es schlimm wird bis Montag.

Ehrfried wird heute noch kommen, ich weis bloß nicht wann er kommen wird, kann sein so gegen 15oo oder auch erst gegen 16oo Uhr.

Ehrfried kam gegen 16oo Uhr natürlich hat er gleich nach den Befund gefragt, ich hab aber noch keinen. Birgit hat Käsekuchen mitgebracht, schmeckt prima, mal was anderes nicht immer das gleiche, Weißbrot, wie viel, 2, Butter, ja 2 Stück usw.


In der Nacht wurde ich immer wieder wach und bin auf Toilette, ich glaub es waren insgesamt vier Gänge, anschließend konnte ich schlecht einschlafen, es dauerte halt immer 20 bis 30 Minuten. Gegen morgens war ich natürlich todmüde und wollte weiterschlafen, ich bin dann doch aufgestanden und hab mir die Haare gewaschen, damit ich irgendetwas zu tun hatte. nach dem Frühstück wartete ich mit Spannung auf die Visite, um von dem Befund etwas zu erfahren, doch die Ärztin vertröstete mich wieder auf Mittag. Gegen Mittag fragte ich bei der Schwester nach dem Befund, diese gab mir zur Antwort  „Leider, noch nichts wahrscheinlich heute Nachmittag nach der Chefarztbesprechung so gegen 15oo Uhr“.


Na, dann warte ich bis Nachmittag und bleibe weiter im Ungewissen. Lange musste ich nicht im Ungewissen bleiben, denn die Schwester sagte mir „heut wird das mal nichts mehr werden.“ Und es wurde auch nichts, ich hab beim Ehrfried angerufen und ihm gesagt er müsse erst am Montag wieder kommen wegen des Befundes. Morgens bei der Visite bekam ich dann Gewissheit durch den Arzt, dieser bestätigte die Worte der Schwester mit dem Zusatz „Sie werden bis Montag Mittag warten müssen“.  Also wie ich schon in diesen Tagen dachte. Ich rief gleich darauf in Rappershausen an und erzählte es der Birgit, Sie kommen also heute nicht rein, erst am Sonntagnachmittag. Ich hab mir eine Chip Computerzeitung geholt und festgestellt die CD im Heft funktioniert nicht in meinem Laufwerk, vielleicht ist die CD defekt ich glaube die ist nur verschmutzt oder so.


Nachmittags kommt der Andree mit Oliver und noch einigen zu Besuch, da sagte ich zum Mirko er soll die CD mal mit heim nehmen und zu Hause probieren und nach Ihrem Bistro Besuch sind sie noch mal zu mir hoch gekommen, da sagte der Andree ich soll mal auf der CD nachschauen ob das nicht eine DVD ist und das die deshalb nicht läuft! Da hab ich gelacht und gesagt „ich hab alles versucht die CD läuft nicht“, alle haben gelacht ich soll mein Geschäft schließen, wenn dies eine normale CD sei. Mir war das nicht geheuer und ich schaute als die Anderen weg waren im Heft nach, es stimmte die CD die ich probierte war eine DVD und die läuft nicht auf dem Laptop.


Das ist mir jetzt direkt peinlich gegenüber mir selbst, ich schäme mich richtig weil ich nicht ernsthaft kontrollierte ob es nicht an mir liegt und nicht an der CD. Die Ruth hat eben angerufen und gemeint ich läge in der Sonne und lass mich braun werden, die wollte auch nur wissen was ich nun habe, na ja die Neugierde lässt auch die Ruth schon bald nicht mehr schlafen. Heut gegen 14:30 Uhr will der Ehrfried kommen wahrscheinlich die Birgit noch oder der Philip. Na ich lass mich überraschen. Ich muss mich wohl oder übel überraschen lassen. Nachher werde ich den Laptop wieder wegpacken, denn der Schuhmacher fährt doch anschließend im Fernsehen. Auf RTL glaub ich, wird es übertragen werden. Ehrfried kommt pünktlich zum Start von Schuhmacher wir schauen uns das Rennen an. Morgen früh wird es schon wieder besser werden.


Am nächsten Morgen ist es schlimmer wie je davor und ich hab das erstemal der Schwester etwas gesagt davon. Ob mir ein Abführmittel helfen wird? Ich hab früh versucht mit Zäpfchen, aber ich hab mir das Zäpfchen in den After eingeführt wahrscheinlich ist es gleich wieder mit ab deshalb zeigt es keinerlei Wirkung. Es wird Mittag und es tut sich nichts, wenn ich auf dem Clo bin und leicht drücke, schmerzt es wie wahnsinnig, als wenn sich etwas quer gelegt hätte. Die Besprechung mit der Ärztin steht an, sie kommen rein und fragen ob wir diese hier durchführen könnten. Selbstverständlich, und so sagte sie mir hier, das ich Krebs habe.

Einen Schlag vor den Latz werden sie denken, weit gefehlt ich habe mit dem schlimmsten gerechnet und das ist nun mal Krebs. Sie erklärte uns wie die weitere Behandlung geführt wird und was ich alles tun muss bei den verschiedenen Arten der Behandlung. Ich entschied mich für die Bestrahlung mit parallel verlaufender Chemotherapie, obwohl diese Art der Behandlung die anstrengendste dieser Methoden zu sein scheint. Da ich mich gleich für die Variante „Bestrahlung“ entschieden hatte, hörte ich bei der Erklärung zur anderen Variante „Operation“ nur wenig hin, mir ging schon im Kopf rum wie das sein wird. Ich werde auf jeden Fall versuchen es durchzuziehen ganz egal wie es ausgeht.


Mich wird das Thema erst mal beschäftigen und zwar muss ich mich mit dem Thema recht weit auseinandersetzen. Ich kann mich erinnern, ich hab mich mit dem Alkohol ebenso auseinander zu setzen gehabt, damals habe ich gewonnen, in jeder Hinsicht gewonnen. Nun bei einer anderen Art zu Sterben „dem Krebs“ wird es genauso kommen, entweder du gewinnst oder du verlierst auf der ganzen Linie.


Die Alkohol – Therapie hab ich damals überstanden und jetzt diese Behandlung soll noch schlimmer sein, wie die vorhergehende d. h. mehr Anstrengung, mehr Disziplin, mehr Entbehrungen und mehr Unterstützung sollte man von dem Freundeskreis erwarten können. Etwas Zuversicht hab ich ja selbst, demnach könnte ich auf „zuviel“ Zuspruch von Seiten der Verwandtschaft verzichten.

Heute Nachmittag ist ein Vortrag in der Strahlentherapie über die Bestrahlung von Krebspatienten, den werde ich gerne besuchen vielleicht hilft er mir das etwas. Der Alfred von H. will auch zu dem Vortrag ich warte einfach bis er kommt, er soll mich dann mit runter nehmen. Anschließend meinte er, er müsse nachschauen wie es denn mit meiner Rente aussieht, da hab ich schon den ersten Stich ins Herz bekommen.

Heute weis ich, hätte ich meine Rente nach der Therapie beantragt, wäre mir

das Desaster mit der Vorversicherungszeit erspart geblieben.


Mir behagt es nicht, wenn die so eifrig bei der Sache sind, ich wäre ja auch noch da und kann nach meinem Zeug selber gucken. Ein bisschen Verantwortung kann doch nicht schaden, wenn ich die noch selber trage.  So werde ich in der nahen Zukunft eine Strahlenbehandlung durchziehen müssen und dem gerüstet zu sein habe ich mich vorab etwas schlau gemacht. Der Mensch neigt dazu, unsichtbare Dinge unheimlich zu finden, damit entstehen Ängste und Vorurteile gegenüber der Strahlentherapie. Jeder Strahlentherapeut, der Tumorpatienten behandelt, macht täglich die Erfahrung, dass viele Patienten mit falschen Vorstellungen, oft auch mit Vorurteilen zur Strahlentherapie kommen.

Wie verhält man sich eigentlich während einer Therapie?


Mäßige Bewegung ist als positiv anzusehen. Erlaubt sind alle Tätigkeiten, die Spaß machen, während solche, die eine psychische oder stärkere körperliche Belastung darstellen, eher vermieden werden sollen. Die Hautpflege sollten in der Hauptsache bei den Frauen vom Strahlentherapeuten übernommen werden, ob und wie die zu bestrahlende Haut gewaschen werden soll, hat ebenso der Therapeut zu bestimmen.



Bedrohlich für den reibungslosen Ablauf ist in erster Linie die Einmischung dritter mit „guten“ Ratschlägen, mit Ernährungstipps und Ratschlägen zum Lebensstil des Patienten. Für den Patienten sind nur die Anordnungen des Strahlentherapeuten maßgeblich.

In speziellen „Wartezimmergesprächen“ wird dem Patienten von anderen Patienten Storys erzählt, die den Geschichten von Baron von Münchhausen, zwar nicht inhaltlich jedoch im Sinne gleich wären. Hilfestellung sollte sich der Patient lieber bei einem richtigen Psychotherapeuten holen. Doch bleiben wir eine kleine Weile bei den Vorbereitungen zur eigentlichen Strahlentherapie. Zu diesen gehört in der Hauptsache der Zahnarzt, den sollten schlechte Zähne vorhanden sein, können die Strahlen am Kiefer Infektionen hervorrufen die nicht mehr reparabel sind. Dies kann zu Veränderungen der Kieferknochen führen, da der trockene Mund der ideale Nähboden für Bakterien ist.


Dieser Tag verläuft normal mit warten und warten. Abends ein paar Anrufe sonst nichts.

Gestern war nichts und heut ist der Teufel los da möchte ich wetten. Um 9 Uhr kommt der Ehrfried und die Tante Meta wegen der Besprechung zur Bestrahlung. Ehrfried und ich gingen runter und Tante Meta ging ins Bistro. Der Arzt erklärte uns die Bestrahlung von A – Z ich werde bei Gelegenheit etwas ausführlicher zu dem Thema Bestrahlung zu sprechen kommen. Ich saß kaum oben in meinem Zimmer und hab schnell etwas zu Mittag gegessen, da kam die Verwandtschaft aus dem Bistro. Nachdem diese gegangen war dauert es nicht lang und der Zahnarzt ruft an, nun kann ich leider nicht mehr mit Ausreden glänzen, sondern jetzt muss ich hin ob ich will oder nicht. Ich kam rein und bei dem Grinsen was der wieder drauf hatte, hätte ich am liebsten kehrt gemacht und wäre ab. Doch diese Blöße hab ich mir nicht gegeben und bin stolz zu seinen Stuhl und wartete nun was kommt.


Drei links, so fangen wir an, nicht stricken -  eins links zwei rechts eins fallen lassen – nein, Zähne ziehen wollte er. Eine Spritze angesetzt und nach 15 Minuten war die Fresse dick und der Spuk vorbei. Noch nicht ganz, ich musste ja meine Schwellung wieder runter bekommen, so saß ich bis nach 2100 im Bett und kühlte meine linke Gesichthälfte.

Der Rainer kam wirklich mit dem Ulli auf mein Zimmer und die blieben da bis ca. 20:00Uhr, der Ulli ist doch immer für eine Überraschung gut.

Am nächsten Morgen hatte ich noch eine dicke Backe aber mit dem Frühstück ging es so, ich musste nur das weiche Zeugs nehmen. Mittags beim Essen war es schon angenehmer im Mundraum. Ich kühlte noch und wollte etwas schlafen, gegen 14:00 Uhr wurde ich von der Schwester geweckt und zum Zahnarzt geschickt. Ich glaubte er will bloß nachsehen doch weit gefehlt, er wollte ziehen und zwar den schwersten Teil der ganzen Qual. In der linken Gesichtshälfte war noch ein Weisheitszahn vorhanden und der musste raus. Dieses Mal war ein anderer Arzt hier um zu ziehen, wahrscheinlich war der eher ein Spezialist auf diese Art von Behandlung wie der Dr. Dr. Wächter.

Er erklärte mir, der Zahn ist mit dem Kiefer verbacken d.h. er ist mit dem Kiefer verwachsen, das kommt daher dass er nicht ganz gezogen wurde, vor zig Jahren. Der Zahnarzt musste bohren und schleifen, hämmern und ziehen bis er den Zahn so klein hatte das er ihn heraus brachte. Etwas über 45 Minuten hat er gearbeitet, sogar ich hab geschwitzt. Meinen Kiefer bring ich nie wieder zu - dachte ich – wenn der noch lange braucht. Doch als ob er Gedanken lesen konnte sagte er „so jetzt sind wir fertig“ ich musste mich zwingen den Kiefer zu schließen, ganz war es nicht möglich aber es wird schon gehen wenn er nicht mehr auf muss. „Morgen früh haben sie einen Backen, als hätten sie einen Apfel drin“, also wieder kühlen, kühlen und nochmals kühlen.


Das Abendessen wird flach fallen und vielleicht das Frühstück am nächsten Morgen auch. Medikamente hat er aufgeschrieben und die soll ich mir von den Schwestern geben lassen. Gegen 21:00 Uhr kam Dr. Wächter auf mein Zimmer und fragte wie mir den so geht, ich finde dies war mal ein feiner Zug gegenüber den Qualen die er vorher zugefügt hat. Na, bis heute morgen ging es ja eigentlich, Mittag rief mich Dr. Wächter zu sich in die Praxis, während ich warten musste dachte ich immer wieder „Mensch, der wird doch nicht schon wieder ziehen wollen“. Nach einer Wartezeit von 20 Minuten wollte er nur nachsehen wie es den aussieht, seine Klammerung bzw. die Nahten, die er anlegen musste damit es besser zusammenwachsen sollte. Nun gut ich konnte ohne erneut gequält zu werden wieder auf mein Zimmer, Mensch war ich froh das ich ungeschoren davon gekommen bin.


Der Ehrfried hat meinen Lottoschein nicht abgegeben gerade an diesem Wochenende wo wieder Autos verlost werden und was lernt man daraus?


Mann sollte alles selbst erledigen, dann klappt es besser.


In den letzten Tagen bemerkte ich zunehmend das meine Augen schlechter werden, ich besitze drei Brillen, eine für den Computer, eine für ganz Nahe und eine für weit weg, in die Ferne zu sehen macht Schwierigkeiten. Manchmal denke ich aber beim Schreiben mit meinem Laptop das es auch für das Nahe zählt.


Es kann ja sein das durch die dauernde Einnahme von Medikamenten zu solch einer Sehschwäche kommt. Darüber mach ich mir erst mal keine Gedanken es gibt anderes mit dem man seinen Kopf belasten kann. Mit den Gedanken, zu einer wirksamen Gewichtszunahme vor der Bestrahlung, zu gehen, wäre ich besser beraten.


Kommt doch Abends der Norbert II mit seiner Karin (einer der besten Freunde von mir)  rein in das Zimmer, ich bin vielleicht überrascht, wie selten zuvor das war kurz vor 20.00 Uhr. Wir redeten über dies und das, ich hab der Karin erklärt wie und was es mit der Krankheit „Krebs“ auf sich hat und wie ich dazu stehe. Auf einen Schlag war es schon 22.oo Uhr und Norbert musste los. Gemeinsam laufen wir noch zum Aufzug verabschieden uns noch dreimal bis der Norbert endgültig in den Aufzug einsteigt. Mensch, so was kann einen erheblich aufbauen.


Eine Aufbauhilfe werde ich wahrscheinlich des Öfteren benötigen, es muss nicht unbedingt immer so überraschend sein wie beim Ulli oder wie jetzt beim Norbert.

Vor der OP für die Magensonde darf ich ja nicht essen und trinken, beginnend um 22:00 Uhr an.

Nun fahren wir erst mal runter vor den OP und warten. Na was ist den das, die Schwester nimmt mein Bett wieder in Schlepptau Richtung Aufzug, die Schwestern von der Station haben vergessen eine Infusion zu setzen. Nachdem die Infusion gesetzt war wurde ich wieder runtergefahren. Nun ging die Warterei erst los. Unter einer Stunde brauche ich nicht zu rechnen, wurde mir gesagt. Als ich dann endlich in den OP geschoben wurde sah ich erst mal einige Monitore an der Decke hängen, diese dienen zur Kontrolle für den Internisten während der OP. Von der eigentlichen OP bekam ich ja nicht mit nur als gegen 11:30 Uhr auf der Station aufwachte war das Erste “Ich kann mich nicht bewegen und somit hatte ich den Rummel in Gang gebracht. Die Schwestern wussten mit mir nichts anzufangen also hab ich Schmerzmittel bekommen. Gegen 21:00 Uhr tauchte der diensthabende Arzt auf betatschte meinen Bauch und sagte ich soll mir noch ein Schmerzmittel geben lassen, das war es für die Nacht.

Vollgepumpt bis obenhin hab ich geschlafen wie ein Rotz. Frühstück? Nicht daran zu denken, erst muss der Internist noch nachschauen, dann gibt es erst Essen und eventuell einen Pfefferminztee. Jetzt liege ich den ganzen Tag im Bett, ab und zu laufe ich im Zimmer herum zwecks der Bewegung, dann wieder ins Bett und abwarten bis der Internist Zeit gefunden hat, sich um mich zu kümmern.

Nichts tut sich in der Station, es ist bald Mittag und der Kontrolleur war noch nicht da, mir wär es ja wurscht  aber ich hab Hunger. Wie soll es anders sein, es ist Nachmittag fast 16:oo Uhr, und zu Essen hab ich immer noch nichts, es ist zum Kotzen (wenn was drin wäre).

Gegen 16:3o Uhr kam der Oberarzt und sah sich die Wundränder an und ich durfte endlich etwas essen.

Mit dem vergangenen Mittagessen fing ich an, um 17:1o Uhr kam das normale Abendessen und da schlug ich nochmals zu, schlagartig ging es mir besser, mir war nicht mehr schwindelig und ich hatte weniger Schmerzen im Bauchbereich. Bis morgens um 7:00 Uhr war die Welt wieder in Ordnung.


Mittlerweile haben wir Mittwoch und der Besuch beim Zahnarzt steht noch an, nun musste ich warten bis zum Nachmittag, wahrscheinlich um ca. 15:00 Uhr kam der Abruf zum Zahnarzt. Fast hatte ich richtig getippt 15.30 Uhr kam dann der Abruf. Gemütlich zog ich mir eine Jacke über und ging los. Unten im Keller in der Kieferchirurgie angekommen musste ich heute noch nicht mal warten, gleich rein und auf den Stuhl. Nach der obligatorischen Begrüßung erklärte er mir seine Vorgehensweise und er wollte es mir erleichtern den Mund offen zu halten indem er eine Klammer setzt. Ich dachte gleich „oje, eine Maulsperre auch das noch“ – aber es gar nicht so schlimm wie es ausgesehen hatte, wenn es mir zu lang dauerte machte ich „mmmh, mmmh“ , und schon nahm er die Klammer weg so das ich den Mund einmal richtig schließen konnte.

Nach 1 – 2 Minuten ging es wieder weiter, in ca. 45 Minuten war ich dann fertig, er nähte die offenen Stellen noch zu, nun zeigte er mir die Zähne im Einzelnen. Er erklärte mir wie die Zähne im Kiefer saßen und wie er sie gezogen hatte. Mit einer Trennfräse hat den hintersten Zahn kleiner gesägt damit er in rausbrachte, der war so richtig verzweigt und größer wie die Anderen.

Der Klempner hatte schon seine Arbeit gehabt, mit den Dingern.


Oben auf der Station wurde ich empfangen, mit einer wahren Anteilnahme, als ob die Schwestern selbst beim Arzt gewesen wären. Mit Eisbeutel kam eine der Schwestern angelaufen und sagt mir „gleich darauf legen Kühlung ist jetzt äußerst wichtig“, doch auch gleich parallel sollte das Antibiotikum mitlaufen, da dies gegen Entzündungen im Mundraum wirken soll. Später wurde ich gefragt wegen dem Abendessen, heute musste ich wieder dankend ablehnen ich bekam meinen Mund doch nicht auf, außerdem war die rechte Gesichtshälfte pelzig und kaum zu gebrauchen. Ich schlug den Damen vor mir etwas „Weiches“ aufzuheben damit ich evt.  Nachts noch darauf zurückgreifen konnte. Ich hab nun die zweite Nacht hintereinander durchgeschlafen ohne auch nur auf die Toilette gegangen zu sein.

Es wird sowieso noch einiges Geben wenn ich denen sage „ich werde mich in den drei Wochen die ich nun zu Hause bin, selbst versorgen“. Somit kommt keiner ins Hintertreffen, da ich keinen benötige. Mit der PEG werde ich schon fertig werden, aber wie wird es mit den Medikamenten die ich hier bekam und nun zu Hause einnehmen muss?   

Die Einweisung in die Magensonde war nicht der Rede Wert, was wichtige ist, ich kann mit nach Hause.


Wieder zu Hause...........


Endlich wieder mal zu Hause, aber vorher muss noch mit dem Zahnarzt geklärt werden wie zu Hause die Versorgung bzw. Zahnbehandlung weitergeführt werden soll.

Ich lies mich also noch vom Zahnarzt untersuchen und dieser gab mir einen Brief für den Dr. Fuchs in Saal mit, damit dieser Bescheid weis.

So fuhren wir Heim, doch darf ich die erste Attacke nicht vergessen folgendes:

Tante Meta verkündete weil Sie ja aufgepasst hat bei der Einweisung ins PEG, es muss alle drei Tage Verbandswechsel bemacht werden, sogleich meldete sich Wernfried zu Wort stimmt nicht alle zwei Tage. Somit hatte ich wieder recht, jeder will in der Hilfe besser sein wie der andere.


Zu Hause wurde mir gleich klar gemacht wer ab jetzt in meinem Haus das Kommando führen sollte. Birgit und Ehrfried verfolgten mich auf Schritt und Tritt, nörgelten hier und gaben dort „Gute“ Ratschläge, „wir meinen es ja nur gut mit dir“ usw. Diese Sprüche hörte ich mir 15 Minuten an, dann war der Krach perfekt. Ich hab mir vorgenommen, wie in der Broschüre vermerkt, so zu leben wie bisher und nicht alles umkrempeln zu müssen. Somit war der nächste Krach schon vorprogrammiert, wenn ich nicht die Beiden in die Schranken weise. Lautstark machte ich es den beiden nochmals klar dass ich meine weitere Behandlung selbst in die Hand nehmen werde und selbst das Nötige veranlassen werde. Prompt wurde mir vorgeworfen „In Fulda warst du froh das wir da waren als es dir schlecht ging und nun brauchst du uns nicht mehr“.

Auf so einen Satz hab ich noch gewartet, nun war mein Glück perfekt!


Ich  stelle ab jetzt alles selbst zusammen, organisiere selbst das Nötige und werde auch alle Termine selbst  festlegen und dafür sorgen dass Sie eingehalten werden. Erst werde ich so richtig ausschlafen, im eigenen Bett.

Prima geschlafen und noch nicht einmal so lange, das geht.


Freitag früh Ehrfried und ich müssen in Schweinfurt antanzen und sind pünktlich um 10 dort. In der Bestrahlung angekommen begegneten wir einer Frau aus der eigenen Verwandtschaft, Sie hat auch Krebs, aber Brustkrebs, sie will nicht mit dem Namen genannt werden, Vorurteile? wir sind bald darauf in der Ärztestube und lassen uns die Bestrahlung noch einmal erklären (dasselbe wie in Fulda), nach 2o Minuten ist es vorbei und wir können schon gehen. Noch am Freitag wurde von uns gemeinsam geklärt: Arztkontrolle nach der Bestrahlung, Verband Wechsel durch Pflegepersonal und verschiedenes mehr. Ehrfried hat nicht einmal gemuckt, na wieso nicht gleich so!!!!


Der Sonntag verlief ruhig, das heißt, ich war bei der Tante zum Essen ging dann wieder heim an den Computer. Mit der Tante Meta hab ich ausgemacht dass ich jeden Mittag punkt 12 zum Essen komme, früh und Abends esse ich zu Hause. So geht es auch oder? Einer kann nur alles organisieren und nicht fünf oder sechs. Mit meinem Zahnarzt in Saal hab ich am Samstag schon telefoniert und einen Termin für Dienstag reserviert. Am Montag waren wir in Neustadt zum einkaufen, wobei ich mir einen Fernseher gekauft habe.

Nachdem ich den Fernseher angeschlossen hatte blieb ich oben sitzen und schaute gleich in diesen, bis fast Mitternacht. Dienstagfrüh gegen 8 fuhr ich mit meinem Auto nach Saal zum Zahnarzt. Ich musste noch etwas warten kam aber als erster dran. In der Kabine begrüßte mich der Dr. Fuchs und äußerte sogleich ein großes „Scheiße was?“, jedoch ließ er mich weiter erzählen. Das eigentliche plombieren und säubern der Zähne ging schnell über die Bühne, kaum 1o Minuten. Gegen Mittag hab ich zu Hause Müsli und Jogurt gegessen dafür bin ich Abends zu der Tante zum Essen.


Der 3 Oktober ist Feiertag aber am Freitag muss ich irgendwie nach Königshofen und mit dem Herrn vom Krankentransport sprechen zwecks den Zeiten für die Fahrten. Zum anderen muss ich mit dem Wernfried nach Fulda fahren und eine Strahlenschutzleiste für die Zähne abholen. Wir werden zu Zweit fahren es ist sicherer.  Wir fahren gegen 8 los nach Fulda, langweilig die Fahrt, vermutlich weil ich nicht selbst fahre sondern der Wernfried. Beim Zahnarzt muss ich wieder warten, eine Stunde, zwei Stunden, na, in der dritten Stunde kam er endlich von der Klinik runter in seine Praxis. Es dauerte dann noch 30 Minuten bis er Zeit hatte mich dran zu nehmen.

Die Schiene ist schnell verpasst und ich werde sogleich aufgeklärt wie ich damit zu verfahren habe.


Die Schiene rein und nicht vergessen zuerst Salbe auf die Zähne reiben. Ein paar Minuten sollte die Salbe einwirken und dann sofort den Mund spülen. Diese Verfahrensweise muss ich jeden Tag durchführen. Zum Andern habe ich eine Lösung bekommen mit der ich den Mund nach jedem Essen spülen muss.

Also fuhren wir wieder heim und besprachen das Ganze mit der Tante die ja auch immer informiert werden wollte. Nun hatte ich ein paar Tage Pause bis ich in Schweinfurt meinen Termin zur Bestrahlungsbehandlung wahrnehmen sollte. Zur ersten Besprechung hatte ich den Ehrfried mitgenommen, damit er sieht und erfährt wie in Schweinfurt die Bestrahlung gehandhabt wird. Fast so wie die Leute in Fulda es durchziehen wollten, mit einigen Unterschieden.

Zum Einen werden die Bestrahlungen mit einer anderen Intensität durchgeführt wie in Fulda angesagt, zum Anderen wird die Chemotherapie auf einen Zeitraum verlegt der sich von dem „Fulda“ Vorschlag enorm abhebt. Die Bestrahlung tut nicht weh, direkt, aber indirekt wird man schon Schmerzen empfinden, wie zum Beispiel immer einen trockenen Mund oder einen „Sonnenbrand“. Diese Dinge lassen sich leicht mit kleinen Medikamenten behandeln und verblassen sehr bald. Nur der „Sonnenbrand“ sollte sich über 15 Wochen auf meinem Rücken und der Brust aufhalten.


Wir schreiben Mitte Oktober 02 die Bestrahlung kann beginnen, meine Vorbereitungen sind sauber über die Bühne gegangen. Hier an dieser Stelle möchte ich allen Patienten sagen, führen Sie alle Vorbereitungen weitgehendst  selbst durch, das wird Ihnen während der ganzen Therapie helfen besser damit umzugehen. Mein Taxi fuhr Morgens pünktlich bei mir zu Hause vor und wir fuhren nach Schweinfurt. Vor der Behandlung wartet man kurz und wird dann aufgerufen, im Raum selbst sieht es aus wie in einem Roboterzimmer. An der Decke  ein Brummer von Maschine vermutlich der Bestrahlungsarm. Eine vorher gefertigte Maske wird mir auf das Gesicht gesetzt um den Kopf zu fixieren.

Nach 30 Minuten summen, brummen und surren ist die heutige Behandlung abgeschlossen. Wir fahren wieder nach Hause. Dies wiederholt sich nun täglich, außer Wochenende und Feiertag.

Nach ungefähr zwei Wochen Bestrahlung setzt die Mundtrockenheit erst richtig ein, ich muss nun ständig eine Flasche Wasser mit mir herum tragen und immer wieder den Mundraum anfeuchten, ansonsten würde der Rachenraum an der Oberseite aufplatzen und evt. bluten. Dies muss verhindert werden, durch Anfeuchtung des Mundes.


Die Zeit vergeht ohne nennenswertem Geschehen, daher möchte ich die Zeit nutzen und Ihnen etwas über die Strahlenbehandlung und dem Krebs erläutern. Diese Zeilen der Erklärungen habe ich aus Broschüren des Klinikum Fulda und der Barmer Ersatzkasse entnommen und zusammengestellt.

 

Was bedeutet Strahlentherapie?  Was ist ein Tumor? Was ist Krebs?


Wir wenden uns in diesem Artikel in der Hauptsache an die Strahlentherapie - Patienten und deren Angehörige. Auch interessierte Laien sollen hier einen Überblick in den Zweck, den Ablauf und die Grundprinzipien der Strahlentherapie bekommen.

Die meisten Menschen verknüpfen mit Strahlen etwas Unheimliches oder Bedrohliches. Jeder Strahlentherapeut, der Tumorpatienten behandelt, macht täglich die Erfahrung, dass viele Patienten mit falschen Vorstellungen, oft auch mit Vorurteilen zur Strahlentherapie kommen. Viel zu wenig ist der Öffentlichkeit bewusst, dass zahllose Menschen, die eine Kebserkrankung überstanden haben, ihr Leben der Strahlentherapie verdanken.Diese Unkenntnis führt häufig zu irrationalen Ängsten und Vorurteilen:

Der Mensch neigt dazu, unsichtbare Dinge unheimlich zu finden. Strahlen kann man zwar nicht sehen, man kann sie und ihre Effekte aber exakt messen. Im Gegensatz zu manchen anderen Therapieformen ist die Strahlentherapie eine Behandlungsmethode, die mit physikalischen Methoden genau zu planen und auch präzise zu beschreiben ist.


Zur Verdeutlichung: Wird ein Medikament injiziert oder geschluckt, so weiß man nie, welche Substanzmenge wirklich am Zielort d.h. am Tumor ankommt. Dagegen kann man bei einer Bestrahlung exakt berechnen, welche Strahlendosis im Tumor und im umgebenden gesunden Gewebe aufgenommen wird.

Es ist eines unserer Anliegen, in diesem Artikel, dazu beizutragen, Ängste abzubauen und besser verständlich zu machen, was bei einer Strahlenbehandlung passiert. Dabei kann natürlich nicht auf alle Einzelheiten – auch nicht auf alle Tumorerkrankungen – eingegangen werden. Unser Ziel ist es vielmehr, ein grundsätzliches Verständnis für die Abläufe und die Wirkungen einer solchen Behandlung zu schaffen.

Die Situation, sich mit einer Tumorerkrankung auseinandersetzen zu müssen, verursacht immer Ängste. So wird ein betroffener Patient auch einer Tumorbehandlung nie ganz angstfrei entgegensehen. Was es jedoch zu verhindern gilt, sind psychische Belastungen durch Ängste, die aus bloßer Unkenntnis erwachsen. An dieser Stelle wollen wir ansetzen und versuchen, Vertrauen zu schaffen und so mit Ihnen zusammen in „Teamarbeit“ im gemeinsamen Kampf gegen den Krebs erfolgreich zu sein.


Was ist Krebs?

Das Wort „Krebs“ ist ein ebenso schwammiger Begriff wie das Wort „bösartig“.

Gemeint sind eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Erkrankungen, die allerdings eines gemeinsam haben:

unbehandelt schreiten sie fort und führen meist irgendwann zum Tode.

Krebs und Psyche – warum gerade ich?

Viele Patienten stellen  diese Frage. Wird man mit der Diagnose „KREBS“ konfrontiert, so bricht häufig von einem Augenblick auf den anderen die Welt vollkommen zusammen; man hat das Gefühl, nichts werde mehr so sein, wie früher. Verständlich ist es, sich dann zu fragen: Warum gerade ich ?.

Hilfreich ist es jedoch nicht. Es kann sogar dem Heilungsverlauf abträglich sein, Ansatz und Ursachen für die eigene Krebserkrankung im Umfeld oder bei sich selbst zu suchen, persönliches Fehlverhalten für die Erkrankung verantwortlich zu machen oder Schuldzuweisungen zu treffen.

Noch immer kennen wir die Ursachen für Tumorerkrankungen nicht genau; in jedem Falle sind sie sehr komplizierter Natur, und alle einfachen Erklärungen sind falsch. Es hat deshalb wenig Sinn, zu fragen, ob man die Erkrankung  durch Vermeidung mancher Verhaltensweisen hätte verhindern können. Es hilft auch nicht weiter, die Tumorerkrankung als unverdienten Schicksalsschlag zu werten, da dies ein Gefühl von Hilflosigkeit und Zorn mit sich bringt, das eher lähmend wirkt. Wenn sie das Bedürfnis haben, mögliche Schwächen in der Lebensführung der Vergangenheit zu analysieren, um manches in der Zukunft besser machen zu können, sollten Sie dies mit dem Blick nach vorne tun und sich nicht in unproduktiver Weise über die Vergangenheit grämen. Wichtig ist es, die Gegenwart zu nutzen, die Zukunft zu gestalten und aus der Situation das Beste zu machen.

Sich mit einer Tumorerkrankung auseinander zusetzen, ist immer ein Schock; es kann aber auch eine Chance sein. Oft machen Tumorpatienten die Erfahrung, plötzlich intensiver zu leben und bewusster mit ihrer Zeit umzugehen. Viele Tumorerkrankungen sind heute heilbar und es kann für den Genesungsprozess wichtig sein, mit Optimismus in die Zukunft zu sehen.

Ein Patient mit einem chronischem Herzleiden wird offener über seine Krankheit sprechen, wie ein Krebspatient, dieser wird in den meisten Fällen hinter vorgehaltener Hand evt. darüber sprechen.


Krebsbehandlung oder Stahlen statt Skalpell?


Eine Reihe von bösartigen Erkrankungen kann durch eine alleinige Strahlentherapie geheilt werden. Bei einigen dieser Tumore ist Bestrahlung die einzige angewandte Therapieform. Für andere Tumore ist die Operation die erste Wahl, jedoch ist eine chirurgische Behandlung nicht immer möglich z.B. wenn eine Narkose zu risikoreich erscheint. Ein anderer Hinderungsgrund kann die Größe oder die Lage des Tumors sein, der einen operativen Eingriff unmöglich macht da evt. lebenswichtige Strukturen betroffen sein können. In solchen Situationen kann man unter Umständen auch mit einer alleinigen Strahlentherapie noch eine Heilung erzielen. Bei vielen Tumoren kann durch die Bestrahlung eine mit Organverlust verbundene Operation vermieden werden.

Hier ein Beispiel der Kehlkopfkrebs:

Durch die operative Entfernung des Kehlkopfes ist die Stimme unwiederbringlich verloren.

Mit einer Strahlentherapie ist in bestimmten Stadien eine Tumorbehandlung möglich, ohne dass die Stimmfunktion wesentlich beeinträchtigt wird.


Wie funktioniert die Strahlentherapie?

Strahlung ist eine „Wachstumsbremse“ für lebendes Gewebe. Sie bewirkt eine Hemmung der Zellteilung. Die kleinste funktionsfähige Einheit jedes lebenden Organismus – und auch jedes Tumors – ist eine Zelle. Die meisten Zellen haben nur eine begrenzte Lebensdauer und müssen fortlaufend ersetzt werden. Dies geschieht durch Teilung der Zellen. Die Zellteilung ist eine Basisfunktion des Lebens. Nur wenn sie ungestört abläuft, können Organe ihre „Arbeit“ leisten. Auch das Wachstum eines Tumors wird über Zellteilung geregelt. Eine der Hauptwirkungen von Strahlung besteht in der Störung oder sogar Verhinderung der Zellteilung.


Das „Reparatursystem“ innerhalb eines Tumors ist lange nicht so ausgeprägt wie bei einem gesunden Gewebe d.h. dass die schädigende Wirkung der Strahlung auf den Tumor weit mehr Einfluss nimmt als auf die umgebenden gesunden Organe.


Genau diesen Unterschied im Reparaturvermögen macht man sich für die Therapie zunutze: Während sich gesundes Gewebe meist wieder von der Bestrahlung erholt, können Tumore oder auch vereinzelte Tumorzellen durch die Bestrahlung soweit geschädigt bzw. zerstört werden, dass ein erneutes Tumorwachstum und damit unter Umständen auch die Streuung von Tumorzellen in andere Organe verhindert werden können.


Die Reparaturen im Normalgewebe werden durch biochemischer Prozesse ermöglicht, die jedoch eine bestimmte Zeit benötigen. Dadurch ergibt sich die Notwendigkeit der Aufteilung der gesamten Strahlendosis in mehrere Einzelsitzungen. Nach erfolgreicher Bestrahlung sterben Tumorzellen ab und werden von körpereigenen Zellen sog. Fresszellen oder Makrophagen, zerlegt und abgeräumt.

Oberste Regel in der Strahlentherapie?

Je positiver die Einstellung zu möglichen Nebenwirkungen ist, um so weniger beeinträchtigend werden sie subjektiv empfunden, im Klartext

„Eine optimistische Grundhaltung ist der beste Verbündete für Patient

und Arzt im gemeinsamen Kampf gegen die Tumorerkrankung“.

In den nächsten Zeilen werden Ihnen die Vorurteile aufgezeigt, die im Patienten Ängste und falsche Vorstellungen wecken.

Radioaktive Strahlung (ähnlich Tschernobyl)?


Es wird oft die Befürchtung geäußert, dass der Bestrahlungspatient radioaktiv verseucht würde und dann eine Strahlenbelastung für sein Umfeld darstelle.      Dies ist nicht der Fall.

Weder strahlt der Patient, noch gelangen radioaktive Substanzen in seinen Körper.


Rettungsstrahlen oder Krebserzeuger?

Durch die Begrenzung der Ausstrahlung innerhalb eines Strahlenfeldes und diverse anderer Sicherungen ist es unmöglich das eine höhere Strahlendosis nach außen dringt. Es wird mit Reaktorunfällen verglichen, jedoch ist bei den Unfällen der Körper kurzzeitig einer sehr hohen Strahlendosis ausgesetzt, danach wurde vermehrt bei den Opfern Leukämien festgestellt.

„Strahlenkater“

Da die Bestrahlung nur dort wirkt, wo sie eingesetzt wird, treten Allgemeinsymptome wie Übelkeit oder Abgeschlagenheit nur relativ selten auf, hauptsächlich bei entsprechend großen Feldern im Bauchbereich.

„Verbrennung“

Hautreaktionen sind aufgrund der heute verwendeten Bestrahlungstechniken eine Ausnahme. Sie können jedoch dann auftreten, wenn die Haut wegen eines entsprechenden Tumorsitzes mit einer höheren Dosis behandelt werden muß.


„Eingesperrt im Bunker“

Strahlentherapie findet im speziell abgeschirmten Räumen statt. Diese sind jedoch meist hell und freundlich ausgestattet, so dass man keine Platzangst bekommt. Aus Strahlenschutzgründen muss das Personal während der Bestrahlung zwar den Raum verlassen; die Patienten sind jedoch in dieser kurzen Zeit über eine Kamera und eine Gegensprechanlage mit der „Außenwelt“ verbunden und können jederzeit Kontakt mit den medizinisch – technischen Assistentinnen aufnehmen.



Das Verhalten während der Bestrahlung.

Regel Nr. 1


Bei kleineren Bestrahlungsfeldern in unkritischen Körperregionen ist es durchaus möglich, während der Behandlungszeit der gewohnten Arbeitstätigkeit nachzugehen. Mäßige Bewegung ist positiv!

Kurzum: Erlaubt sind alle Tätigkeiten, die Spaß machen, während solche, die eine psychische oder stärkere körperliche Belastung darstellen, eher vermieden werden sollten.


Regel Nr. 2


Bitte keine eigenen Experimente. Die Haut im Bestrahlungsfeld darf ausschließlich mit Substanzen gepflegt werden, die vom Strahlentherapeuten verordnet wurden. Jeder mechanischer Stress für die bestrahlte Haut sollte vermieden werden. Ob und wie intensiv die bestrahlte Haut gewaschen werden darf, sollten Sie bitte mit dem Arzt besprechen.


Regel Nr. 3


Es gibt keine spezielle Krebsdiät! Bislang konnte durch keine wissenschaftliche Studie belegt werden, dass spezielle Diäten bei Patienten mit bösartigen Erkrankungen das Tumorwachstum nachhaltig beeinflussen können. Auch hinsichtlich der Verträglichkeit einer Strahlenbehandlung gibt es keine allgemeingültigen Diätempfehlungen. Allerdings ist es bei Bestrahlung im Bauchbereich möglich, dass Sie schwere, fette Speisen oder Rohkost schlecht vertragen. Mit anderen Worten leben Sie auch bezüglich der Ernährung so normal wie möglich.


Bleiben wir etwas länger beim Thema:

Wie entsteht eigentlich Krebs?

Krebs zeigt kein einheitliches Krankheitsbild: Mehr als 100 verschiedene Formen bösartiger (maligner) Erkrankungen sind bekannt. Nahezu jedes Gewebe in unserem Körper ist in der Lage, Entartungen hervorzubringen, manchmal sogar mehrere unterschiedliche Typen. Trotz all dieser Unterschiede entstehen Krebsgeschwüre (bösartige Tumoren) meist nach einem sehr ähnlichen Prinzip.

Der menschliche Körper besitzt ca. 30 Billionen Zellen. Ob sich eine dieser Zellen vermehrt oder nicht, hängt davon ab, ob sie einen „Befehl“ von anderen Zellen erhält – das heißt: Normalerweise teilt sich eine Zelle nur dann, wenn andere Zellen sie dazu auffordern. Die Tumorzelle hält sich jedoch nicht an diese Ordnung: sie missachtet die Regeln und folgt ihrem eigenen Vermehrungsprogramm. Jeder Mensch produziert immer  wieder veränderte Zellen. Ein gesundes Immunsystem wird jedoch normalerweise mit einzelnen veränderten Zellen fertig.

Veränderte Zellen die durch das körpereigene Abwehrsystem nicht vernichtet werden, können zu Erkrankungen führen. Meist ist die erste Krebszelle, Jahrzehnte bevor ein Tumor erkannt wird, vom Weg der kontrollierten Zellteilung und  Zellvermehrung abgekommen. Warum diese Entwicklung einsetzt und weshalb der Köper sie nicht stoppt hat ist noch nicht vollständig erforscht. Sind Krebszellen einmal entstanden, vermehren sie sich immer weiter und wachsen zerstörerisch in tiefere Gewebeschichten. Dort treffen sie auch auf Blut- und Lymphgefäße. Es ist eine Frage der Zeit, bis sie in diese eindringen und dann mit dem Blut- und Lymphstrom in andere Körperregionen gelangen. Normale Zellen verlassen ihren Standort nicht. Eine gesunde Leberzelle z.B. wird niemals plötzlich in die Gallenblase einwandern. Die Krebszellen benutzen hingegen die Blut- und Lymphbahnen als Transportsystem und setzen ihnen eigene Mechanismen ein, um fremde Gewebestrukturen aufzulösen. Auf diese Art und Weise kann von jeder einzelnen Krebszelle ein neuer Tumor an anderer Stelle ausgehen.

Haben sich Krebszellen an anderen Stellen festgesetzt spricht die Medizin von „Metastasen“ bzw. von „Tochtergeschwüren“. Diese führen zu weiterten Organschädigungen.

Über die Früherkennung der einzelnen Krebsarten, die am meisten verbreitet sind, erfahren Sie weiter hinten in diesem Heft. Fahren wir fort mit der regulären Behandlung. Die Bestrahlung beginnt mit der Herstellung der Maske. Masken werden bei dieser Art der Bestrahlung verwendet um den Kopf auf dem Bestrahlungstisch fixieren zu können. Aus Kunststoff gefertigt wird die Maske im heißen Zustand auf das Gesicht gelegt, so das sich das Material um die Konturen meines Gesichtes legen können. Es wird also ein Abdruck erstellt. Mit dieser Maske kann nun der Kopf auf dem Bestrahlungstisch fixiert werden, um sicherzustellen das die Strahlen punktgenau auf den Tumor (kranke Zellen) gerichtet werden können und der Patient nicht durch Bewegung den Kopf aus der Richtung bringen kann. Im Raum selbst angekommen, wundert mich gar nichts mehr, eine Höllen- maschine steht mitten im Raum und wartet auf ihren Einsatz. Ich lege mich nach Anweisung des Arztes auf die Liege und lasse meinen Kopf fixieren. Mehrmals werde ich gefragt „ist dies so bequem?“, was ich nur immer bejahen konnte. Ich musste auch bequem liegen, den die Bestrahlung dauert ca. 35 Minuten. Daher ist es schon ratsam gleich zu Beginn der Bestrahlung die richtige bzw. die bequemste Lagerung des Körpers ausfindig zu machen. Bei den folgenden Bestrahlungen kann und wird nichts mehr verändert. Die Bestrahlung war vorüber ohne das ich etwas gespürt hätte, somit wie schon angesagt „schmerzfrei“.



Nach der Bestrahlung bekam ich noch die weiteren Termine und konnte gehen bzw. fahren mit dem Taxi.    

Nun sollte auch während der Bestrahlung noch die Chemo-Therapie parallel laufen.


Der Taxifahrer den ich mir selbst ausgesucht hatte, konnte in Beziehung auf Krebs einiges von sich erzählen. Karl-Heinz selbst hatte vor Jahren Darmkrebs, der eigentlich geheilt sein sollte, er kam jedoch während wir immer zur Bestrahlung fuhren, zurück. Erst erzählte er nichts – als er aber nach einer Untersuchung selbst im Nebenzimmer landete war klar er musste wieder gegen den Krebs ankämpfen. Karl-Heinz machte nicht nur mir Mut, wie er an die Dinge ran ging, die Untersuchungen einfach wegsteckte. Angeblich wegsteckte, doch immer mehr merkte man, wie sehr ihn der Krebs in die Fänge genommen hatte. Er wurde „dünner“ verlor an Gewicht, aber nicht seinen trockenen Humor. Seine Bestrahlung dauerte drei Wochen länger wie meine wurde auch von Erfolg gekrönt. In dieser Zeit hatte ich Öfter bei Karl-Heinz angerufen und gefragt „lebst Du noch?“ Darauf kam so eine Antwort: „der Teibel will mich noch net“. Wir taten so als wären wir beide nicht Krebskrank, das half uns ein Stück über diese schwere Zeit hinweg. Noch heute nach über 15 Jahre treffen wir uns ab und an beim Einkaufen und lästern über die Zeit damals und das ist gut so. Wenn man so während der Behandlungszeit mit dem Krebs umgeht ist vieles leichter, jedoch sollte der Patient nie zu sorglos sein.


Bevor ich in der Zeit einen Sprung vollführe sollten Sie erfahren wie eine „Chemo“ praktiziert, wie sie abläuft und welche Gedanken nebst Gefühlen ein Patient verspürt.


Beginnen wir mit der ersten CHEMO-Woche:


Während der Bestrahlung wird in Schweinfurt die Chemotherapie angesetzt. Ich muss vorausschicken, eine Chemo ist für jeden Patienten verschieden, zum Einen in der Dauer, zum Anderen in der Mixtur. Bei dieser Therapie muss ich eine ganze Woche in Schweinfurt bleiben. In erster Linie deshalb, weil sollten irgendwelche Komplikationen auftreten sind die Ärzte gleich zur Stelle. Nach der Aufnahme in die Stadion wurde mir ein Bett am Fenster zugeteilt, prima hier habe mehr Platz für mein Laptop usw. dass ich dabei habe. Die Schwestern sind freundlich und zuvorkommend, na zumindest am Anfang. Als mich die Ärztin untersucht hatte wurde die Chemo angefahren. Der Ständer und die ersten Flaschen zum Durchspülen, wurden angesetzt. Ich habe einen Port in Fulda gesetzt bekommen, durch OP unter die Haut damit die Schwestern die Chemo anschließen können ohne immer wieder neue Löcher zu stechen.


Bisher merke ich noch nichts von den Nebenwirkungen die mit der Chemo entstehen sollen und so fragte ich was in den Flaschen drin ist: „Nur Kochsalzlösung zum durchspülen.“ sagte mir der Pfleger.

Somit konnte ich davon ausgehen das die Nebenwirkungen mit den nächsten Flaschen auftreten, leider wurde mir keine Tablette verabreicht die, die Übelkeit verhindern soll und so merkte ich sofort mir wird schlecht.


Besser erklärt:

Die Nebenwirkungen einer Chemotherapie sind abhängig von der Art der Therapie und der individuellen Verträglichkeit. Die einzelnen Begleiterscheinungen treten unabhängig voneinander auf und können ganz ausbleiben oder in verschiedener Stärke eintreten. Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Erschöpfung, Haarausfall, Schleimhautentzündungen und Blutbildveränderungen. Dabei sind akute Veränderungen des Blutbildes kurzfristig gesehen sicher die gefährlichsten Nebenwirkungen:

Es werden nicht mehr genug Abwehrzellen (die weißen Blutzellen, also Leukozyten und Lymphozyten) gebildet. Die körpereigene Abwehr von Krebszellen erlahmt oder wird ganz aufgehoben. Das Auftreten von Infektionen wird wegen des geschwächten Immunsystems begünstigt. Das ist vorab wichtig zu wissen: Viele Krebsärzte betrachten die Einnahme von Vitaminen und anderen Mikronährstoffen noch immer skeptisch oder raten sogar davon ab. Dies rührt vor allem von veralteten Vorstellungen über die Wirkmechanismen der Chemotherapie her. Lange Zeit glaubte man, eine Chemotherapie wirke hauptsächlich über die vermehrte Produktion von (aggressiven) freien Radikalen. Da ja bekanntlich Mikronährstoffe auch freie Radikale bekämpfen, wäre die gleichzeitige Einnahme dann tatsächlich wenig sinnvoll.

Eines der größten Probleme vieler Patienten während der Chemotherapie ist die Mangelernährung, deshalb wird eine zeitliche Trennung der Chemo - Verabreichung außerdem vorgeschlagen. Die Chemischen Stoffe die verabreicht werden brauchen eine gewisse Zeit um auf die Krebszellen zu wirken, so gehen auch die Nebenwirkungen zeitlich und räumlich verschiedene Wege. Ausschlaggebend ist auch die Verfassung des menschlichen Körpers bei Beginn der Krebsbehandlung.


Ich für meine Behandlung hielt sehr viel auf die Magensonde,  denn in der Zeit die ich nach der ersten Woche Chemo zu Hause verbrachte, meist drei Wochen „Einwirkzeit“, legte ich Wert auf genügend Essen. D.h. Vitamine, Aufbaustoffe, Kohlehydrate und Vieles mehr. Ausgeglichen sollte es sein, damit auch eine Wirkung zu sehen ist. Bei der Chemo (je nachdem) verliert der Patient an Gewicht, da die Chemo Übelkeit verursacht, damit dir kein Essen schmeckt bzw. du gar nichts zu dir nimmst.  Also Resultat – nach jeder Chemo wiegst Du weniger. Die Magensonde dient zum großen Teil dafür, dass Du nicht schlucken brauchst, es läuft so rein in den Magen. Ich hatte noch nie mehr wie 66 Kilo Gewicht und so ist es nicht verwunderlich, nichts auf den Rippen – keinen Rückhalt an Gewicht.

Ich schicke mal voraus – nach den Chemo-Wochen wog ich noch 52 kg – ich musste demnach drei Mal durch die Tür gehen, um ein Mal gesehen zu werden.


Kleiner Gag für zwischendurch, die Angelegenheit ist Ernst genug.


Anfangs sind die meisten Arten der Chemo Zusammensetzung leger, Sie werden jedoch jede Chemo-Woche stärker, was bedeutet, kommt Dir nicht in der zweiten Woche das „kalte Kotzen“ so mit Sicherheit in der Dritten. Wichtig für mich war, dass ich mich ablenken konnte, von der Übelkeit vor allen Dingen, ich lies trotzdem kein Essen aus, den die Übelkeit ist nur ein Gefühl gewesen, ich hab nicht wirklich gespeit. Da es ein Gefühl ist kannst Du es umgehen wenn Du andere Gefühle zulässt und die Übelkeit weit gehenst  unterdrückst.

Es kostet zwar alles Kraft und Einsatz aber es rentiert sich. Mit einem starken Willen des Menschen wird es zwar kein Spaziergang, sondern eher ein Gewaltmarsch.


Es wurde festgelegt das ich eine Woche Chemo im Leopoldiner (Schweinfurt) durchführen muss, anschließend drei Wochen zu Hause, um der Chemo die Wirkung zu erleichtern.


Somit war klar, nach einer Woche „Kampf gegen den Brechreiz“, mußte ich meinen Aufenthalt zu Hause planen und natürlich in die Tat umsetzen.

Organisieren konnte ich schon immer gut:

Verpflegung: Mittag bei Tante Meta – zu Hause im Wechsel „Fresius“ Fertigfutter durch die

Magensonde.


Sport:    Laufen im Gelände und Fahrrad fahren (in der Wohnung)  war angesagt um mich fit zu halten.


Pflege: Zeitlicher Ablauf des Pflegepersonals (Samariterinnen) koordinieren der Verpflegung?


Das alles hatte ich sicher im Griff, natürlich mit anfänglichen Fehlern z.B. „Fresius- Astronautennahrung lief noch als die Samariterinn kam. Jedoch wenn man will, lernt man aus Fehlern sehr viel. Ich hatte drei Wochen Zeit dies zu lernen.

Nach diesen ersten drei Wochen zu Hause fuhr mich Karl-Heinz mit dem Taxi wieder ins Leopoldiner.

Er sagte mir dass er wieder Darmkrebs diagnostiziert bekam, es aber mit Chemo wieder in den Griff zu kriegen war. Also fuhr er mich runter und blieb zwei Wochen zur Chemo, es holte mich ein anderer Fahrer ab.

Ich traf Karl-Heinz noch zwei Mal zur Chemo dann war er wieder „mein Taxifahrer“ er hatte es wieder einmal geschafft. Nun lag es an mir ihm gleich zu Tun.

Mit jeder Chemo wurde mir elender, schlechter, übler --- elendes „kalte Kotzen“. Das „kalte Kotzen“ bezeichnet den Zustand: Dir ist schwindelig, dein Magen dreht sich, du würgst – jedoch kommt nichts aus dem Magen nach draußen.

Das sind Gefühle wie Weihnachten und Ostern an einem Tag, das könnt ihr mir glauben.

Damit keine Zeit versäumt wird, läuft die Bestrahlung parallel zur Chemo  ab, zwar nicht so lange aber fast genauso anstrengend.

Mein Nachbar in meiner Heimat, Waltershausen/Bayern hatte auch ein Zungenkarzinom (Krebs) ich traf ihn bei einer „Bestrahlung“. Er wollte dass ich Niemandem erzähle das er Krebs hat?

Jedoch wußten es schon alle in dem kleinen Ort. Als er dies erfuhr, verdächtigte er mich es verraten zu haben und sprach ab da fast sechs Jahre lang kein Wort mehr mit mir. Das verstehe wer will.

 

Fünf Mal Chemo dann drei Wochen zu Hause ergibt – 20 qualvolle Wochen. Anschließend zwei Wochen Pause zu Hause dann Kontrolle in Fulda.

Mein Gewicht lag nun bei 52 Kilo, trotz der fürsorglichen Versorgung durch meine Tante und meinen mittlerweile liebgewonnenen, Samariterinnen.


Diesen Frauen werde ich ewig dankbar sein, denn Sie waren wirklich super.


Nach mehreren Kontrollen, durch die Spezialisten in Fulda, wurde ich vom „Urteil“ Zungenkarzinom freigesprochen und konnte mich meinem Gewichtszuwachs widmen.

Finanziell wurde es auch immer schlechter – ich konnte nicht mehr auf dem Bau arbeiten und wurde somit entlassen um dementsprechend Krankengeld zu beziehen.

Mit dem Ende des Krankengeldes wurde ich als arbeitslos eingestuft und später ALG II – HARTZER.

In Zahlen ausgedrückt:

Bau: 2200-2500 €, -- KrankenGeld: ca. 1350 €  -- ALG I: 924 €

dann kam die vom Staat vorgeschriebene größte,

undemokratische, unmenschliche Kastrophe Deutschlands mit 435,00 €.


HARTZ 4


Ich war sozusagen Gründungmitglied dieser unlogischen Gesetzgebung.

Bei der nur Zwei gewonnen haben, der Staat und natürlich der „Ober-Denker“


Peter Hartz (ehemaliger deutscher Manager)


Wegen eines „Reformers“ werden die Menschen in Deutschland noch heute gedemütigt.

Der einst gefragte Reformer ist mittlerweile ein vorbestrafter Privatier:

2007 wurde der Saarländer wegen Untreue und Begünstigung zu zwei Jahren

auf Bewährung verurteilt. Er musste 576 000 Euro Geldstrafe zahlen.

Das ist doch nur Kleingeld für Ihn, alles hätte man ihm nehmen sollen

und anschließend eine 40 qm Wohnung und Hartz 4 dann würde er am

eigenen Körper spüren was er den ärmsten der Armen angetan hat.


Armes Deutschland – Geld und Gier regiert auch bei uns.








Waltershausen

im Grabfeld

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